Richtig Lüften – Schimmel vermeiden!

Mit diesem Blog werden wir das komplexe Thema „Immobilien & Grundstücke“ mit den wichtigsten Themen erklären.

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Wichtige Informationen über das Richtige Lüften in einem Bestandsobjekt aber ach in einem Neubau!

1. Richtig Lüften – Schimmel vermeiden!

Richtiges Lüften ist wichtig für das Wohlbefinden, die persönliche Leistungsfähigkeit und zur Vermeidung von Schimmel. Durch richtiges Lüften wird nicht nur Kohlenstoffdioxid aus den Räumen an die Umwelt entlassen, sondern auch überflüssige Feuchtigkeit, die auf Dauer für Schäden am Gebäude sorgen kann.

2. Physikalische Hintergründe

Der Sauerstoffgehalt der Luft beträgt im Normalfall 21 %, während der Kohlenstoffdioxidgehalt nur etwa bei 0,04 % liegt. Bereits ab einem Kohlenstoffdioxidgehalt von 0,1 % können körperliche Erscheinungen wie Unwohlsein, Kopfschmerzen und Müdigkeit auftreten. Durch die Atmung nimmt
der Mensch Sauerstoff auf, der über das Blut in das Gewebe und damit die Organe des Körpers verteilt wird. In den Zellen wird der Sauerstoff bei Stoffwechselvorgängen verbraucht. Als Abfallprodukt dieser Vorgänge entsteht Kohlenstoffdioxid, welches über die Atemluft wieder ausgeschieden wird. Der Kohlenstoffdioxidgehalt der „verbrauchten“ Atemluft liegt bei etwa 4 %.
Auch wenn der Mensch nur sitzt oder schläft, reichert sich die CO2-Konzentration in der Luft über die Zeit an. Die alte Luft muss ausgetauscht werden.

Neben CO2 erzeugt der Mensch auch Wasserdampf, der sich in den Räumen ansammelt. Dazu kommt die Feuchtigkeit, die durch Duschen, Waschen, Wäschetrocknen und Kochen entsteht. Deshalb geht es beim Lüften nicht nur darum CO2 und üble Gerüche ins Freie zu führen, sondern
auch die entstandene Feuchtigkeit.

Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf kann sie aufnehmen. Die maximale Grenze liegt bei einer relativen Luftfeuchte von 100 %. Danach kann die Luft keinen weiteren Wasserdampf aufnehmen. Der Wasserdampf fällt als flüssiges Wasser aus. Die Temperatur im Grenzzustand von 100 % wird auch als Taupunkttemperatur bezeichnet. Die Temperatur ist nicht
im gesamten Raum gleich, sondern einzelne Bauteile wie Außenwände, Fensterrahmen oder Scheiben sind deutlich kälter. Zur Vermeidung von Schimmel auf den Bauteiloberflächen, muss die Temperatur der Bauteiloberfläche die Taupunkttemperatur überschreiten. Bei einer Lufttemperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchte von 50 %, liegt die Taupunkttemperatur bei 9,3 °C. In der
Praxis tritt an oberflächennahen Bereichen bereits bei 80 % relativer Luftfeuchte Tauwasser aus. Das bedeutet, dass man bei einer relativen Luftfeuchte von 50 % eine Temperatur von 12,6 °C an der Bauteiloberfläche nicht unterschreiten sollte.

3. Entstehung von Schimmel

Die Schimmelpilze benötigen Nährstoffe, eine bestimmte Temperatur und Feuchtigkeit um zu wachsen. In jedem Gebäude stehen die Nährstoffe in Form von Pollen, Bakterien, Haaren, Hautschuppen und Baumaterialien (z.B. Tapeten, Teppichböden, Textilien, Papier, Karton und Holz) zur Verfügung. Die Schimmelpilze können eine Vielzahl von Materialien als Nährstoffquelle nutzen.
In der Regel sind auf den Oberflächen der Innenräume ausreichend viele Nährstoffe vorhanden.

Für Schimmelpilzwachstum ist eine relative Luftfeuchte von 70 % bis 80 % an der Oberfläche des Materials notwendig. Unter dem Grenzwert von 70 % relativer Luftfeuchte kann im Normalfall kein Schimmel entstehen. Im Gegenzug können bei stehendem Wasser (100 % Feuchte) auch keine Schimmelpilze entstehen. Der vorausgesetzte Temperaturbereich für das Wachstum ist dabei sehr groß. Je nach Schimmelpilzart liegt das Optimum im Bereich 25 °C bis 55 °C.
Die Mindesttemperatur für die meisten Arten liegt bei 0 °C.

Wenn alle Parameter stimmen, bildet sich Schimmel bereits nach 5 – 6 Tagen. Da wir auf den Nährboden wenig Einfluss haben, können wir dem Schimmelwachstum nur mit der Steuerung der relativen Luftfeuchte entgegenwirken.

4. Lüften

Der Bewohner kann dazu beitragen, die Wohnung oder das Haus frei von Schimmel zu halten. Durch das richtige Lüftungsverhalten wird die Feuchte aus den Räumen ins Freie gebracht. Durch Heizen wird geringen Oberflächentemperaturen entgegengewirkt, was Schimmelwachstum zusätzlich vermeidet. Bei baulichen Defiziten des Gebäudes (z.B. schlecht gedämmt oder zu wenig
Lüftungsmöglichkeiten) sind die Maßnahmen der Bewohner in der Regel ohne Aussicht auf Erfolg.

Für eine maximale Lüftung sollten die Fenster der Räume komplett geöffnet werden (sogenanntes Stoßlüften). Die Wirksamkeit wird nochmal erhöht, wenn gegenüberliegende Fenster oder Türen gleichzeitig geöffnet werden (sogenanntes Querlüften). In der Tabelle sind die ungefähren Zeiträume angegeben, bis die Luft im Raum vollständig ausgetauscht ist.


5. Lüften in der Bauphase

In der Bauphase sorgen besonders die Gewerke Putz und Estrich für einen enormen Feuchteeintrag in das Gebäude. Das kann, je nach Hausgröße, mehr als eine Tonne flüssiges Wasser sein, welches nun nach und nach aus dem Baustoff in die Umgebungsluft gelangt. Um einer zu schnellen Austrocknung vorzubeugen, ist der frische Baustoff vor Zugluft (beim Estrich sind es 7 Tage) zu
schützen und muss sprichwörtlich im eigenen Saft stehen. Danach erzielt man mit Stoßlüften den besten Effekt. Die Querlüftung ist vom Luftwechsel zwar am effektivsten, allerdings trocknen die Wände und Böden dadurch zu ungleichmäßig aus.

Für den Ausbau von Dachgeschossen soll künftig keine Genehmigung mehr nötig sein.

Tipp: mit einem Fenstersauger oder Tüchern kann man das überschüssige Wasser auf den Fenstern, Fensterbänken oder anderen kalten Bauteilen entfernen. Im Winter wird die Trocknung durch das Heizen positiv beeinflusst, weil die warme Luft mehr Feuchte aufnehmen kann.

Friedrich-Alex1

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